Thursday, 23 October 2008

das unmögliche Warten auf die Versicherung in einem Satz, die nicht von dieser Welt ist





... [ich] höre nicht auf, Ivan, der noch eine Viertelstunde schlafen darf, im Halbdunkel anzusehen, zu hoffen, zu betteln und zu meinen, einen Satz gehört zu haben, der nicht nur von der Müdigkeit gekommen ist, einen Satz, der mich versichert in der Welt ... aber da Ivan mich nicht liebt, mich auch nicht braucht, warum sollte er mich eines Tages lieben oder brauchen? Er sieht nur mein glatter werdendes Gesicht und freut sich, wenn er mich zum Lachen bringt, und er wird mir wieder erklären, dass wir gegen alles versichert sind, wie unsere Autos, gegen die Erdbeben und die Hurrikane, gegen die Diebstähle und die Unfälle, gegen die Feuerbrünste und gegen den Hagel, aber ich bin versichert in einem Satz und in sonst nichts. Die Welt kennt keine Versicherung fuer mich.


Ingeborg Bachmann (Malina)

for a, who humbled me by saying that my writing reminds her of Ingeborg's.

4 comments:

  1. ach....
    weisst du, es ist noch nachts und ich gehe jetzt zum meer.....und mache die fotos - danke.
    "Zugrund - das heißt zum Meer, dort find ich Böhmen wieder. Zugrund gerichtet wach ich ruhig auf."-IB

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  2. ach ich moechte da sein, dich betrachten...
    das meer, die stille und der salz in deinen haaren, das rauschen der wellen ab und zu, ja, das koennte man ruhig glueck nennen.

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  3. :)This reminded me of myself - using a cup as an ashtray!

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